
Die Eroberung der inneren Freiheit
Ein Film von Silvia Kaiser und Aleksandra KumorekDer Kinostart des Films ist am 27. Mai in Frankfurt, Köln und Berlin
Wertesysteme bestimmen unseren Alltag – ob wir uns dessen bewusst sind oder nicht. Sie können Menschen in den Krieg führen, sie Terroranschläge und Verbrechen begehen lassen. Die Diskussion von Wertesystemen hat in unserer Gesellschaft eine ungeheure Relevanz gewonnen, die ungebrochen anhält.
Vor mehr als 2000 Jahren erfand Sokrates eine Methode, sich des eigenen Wertesystems bewusst zu werden, die „Sokratischen Gespräche“. Einfache Fragen, bei denen die eigene Lebenserfahrung ins Allgemeine abstrahiert wird, decken das eigene Wertesystem auf. Einsicht aus erster Hand war Sokrates Devise.
Was passiert, wenn man Schwerverbrecher mit dieser Methode konfrontiert? Vor fünf Jahren ließ sich die Justizvollzugsanstalt Tegel als bisher einziges Gefängnis in Deutschland auf dieses Experiment ein. Unendlich viel erfolgreicher als Gespräche mit Sozialarbeitern und Psychologen führen die sokratischen Gespräche zu einer authentischen Veränderung. Entlarven die Glorifizierung von Verbrecherehre und Bandenmentalität. Führen zu einer Entdeckung der eigenen Bedürfnisse, Sorgen, Ängste.
Ohne Voyeurismus, mit ruhigem Blick und – im wahrsten Sinne des Wortes – auf gleicher Augenhöhe, erleben wir Menschen, die sich auf die Reise zu der hässlichen Seite ihres Selbst begeben und diese Konfrontation aushalten müssen. Menschen in ihrer ganzen Widersprüchlichkeit und Zerrissenheit.
Ein Film, der gleichermaßen universell und aktuell ist. Und der im Zuschauer eine gewisse Beunruhigung hinterlässt – lohnt es sich vielleicht, auch das eigene Wertesystem zu hinterfragen? Dieser Dokumentarfilm wurde von der Filmstiftung NRW, vom Medienboard und vom DFFF Fond gefördert. Die Sender WDR/SWR sind die Co/Produzenten. Der Film lieft am 28.10.09 auf dem Leipziger Dokumentarfest im deutschen Wettbewerb und wurde dort ausgezeichet.