Eltern von Strassenkindern

Was haben wir nur falsch gemacht?

Eltern von Strassenkindern

ZDF:37 Grad, Produktion Silvia Kaiser
Regie: Silvia Kaiser
Sendung: 18.01.2022

zdf.de/dokumentation/37-grad

Die Elternpaare Janne und Ingo, Heike und Rajco und die Mutter Gesine haben eins gemeinsam. Sie gaben ihr Bestes für ihre Kinder und trotzdem sind diese mit rund 14 Jahren von zuhause weggelaufen, um auf der Straße mit Drogen zu leben. Wie konnte das passieren? Warum ausgerechnet wir? Die 57 jährige Richterin Janne, gießt ihre Blumen im Garten und geht dann ins sonnendurchflutete große Haus. Sie arrangiert die edlen Kissen auf dem Sofa. Ihr Mann ist Chefarzt im Ruhestand. Das Haus steht in Berlin Zehlendorf, eine sehr gute Lage. Zwei Kinder sind aus dem Haus und studieren. Gäbe es da nicht das dritte Kind, würde Jannes und Ingos Leben so aussehen, als sei es aus einer Werbung entsprungen. Doch seit 5 Jahren durchlebt das Paar die Hölle. Die ständiger Angst um ihre Tochter und die Ohnmacht der sie sich ausgesetzt fühlen, ist kaum aushaltbar.

Heike und Raico sind zufrieden. Sie betreiben eine eigene Zimmereiwerkstatt in Schwaikheim. Die Familie lebt ein glückliches Leben bis zum 14. Lebensjahr ihres Sohnes. Tim wird merkwürdig, bleibt nachts oft lange weg. Heike schiebt alles auf die Pubertät. Doch dann kommt der Schock: Tim gesteht ihr, dass er Heroinsüchtig ist!

Gesine und ihr Mann hatten bestimmte Erwartungen für ihre drei Kinder. Die sollten Abitur machen und sich am besten so ähnlich entwickeln, wie sie selbst. Doch die älteste Tochter Marie macht ihnen gleich einen Strich durch die Rechnung. Mit 13 Jahren fängt sie an Schule zu schwänzen, Drogen zu nehmen und von zuhause wegzubleiben. Die Eltern sind verzweifelt. Ihr ganzes bürgerliches Wertesystem fällt wie ein Kartenhaus in sich zusammen.

Hierzulande leben ungefähr 40000 Kinder auf der Straße. Viele von ihnen haben sich aus freien Stücken dafür entschieden. Sie kommen auch aus wohlhabenden bürgerlichen Elternhäusern. Die Eltern sind verzweifelt, weil ihre Kinder immer wieder ausreißen. Sich auch von der Polizei und Jugendamt nicht zwingen lassen, im Elternhaus zu bleiben.

Heike, Gesine und Janne haben sich in Elterngruppen organisiert. Sie versuchen sich gegenseitig zu unterstützen, denn Hilfe für Eltern gibt es kaum. Im Gegenteil: Oft wird die Schuld bei ihnen gesucht. Ist da was Wahres dran?

37 Grad begleitet die Eltern und fragt nach deren Ängsten und Bedürfnissen.